KI-unterstützte Bildbearbeitung - Chancen und Herausforderungen

30 . September 2024

Visuelle Kommunikation spielt in der gegenwärtigen digitalen Marketingwelt eine wichtige Rolle. Bilder sind nicht nur einfach Elemente, um Inhalte zu transportieren oder Aufmerksamkeit zu erreichen, sondern auch, um eine Marke emotional aufzuladen und Geschichten zu erzählen.

KI (Künstliche Intelligenz) hat bereits in vielen Bereichen große Aufmerksamkeit erregt und auch die Art und Weise, wie Bilder erstellt und bearbeitet werden, grundlegend verändert.

Neben der Begeisterung über die Möglichkeiten und Chancen, gibt es auch Herausforderungen und Risiken, die es einzuschätzen gilt.

Chancen der KI-unterstützten Bildbearbeitung

  • Zeit- und Kostenersparnis
    KI-Werkzeuge ermöglichen Prozesse zur Bilderstellung und Bearbeitung erheblich zu beschleunigen. Aufgaben, die früher viele manuelle Arbeitsstunden in Anspruch nahmen, können jetzt in wenigen Minuten erledigt werden. Das spart Zeit und Kosten.

  • Unterstützung des kreativen Prozesses
    Während die KI in der Regel selbst nicht “kreativ” ist, kann sie den kreativen Prozess unterstützen. Durch die Nutzung von Algorithmen zur Generierung oder Weiterentwicklung von visuellen Inhalten können Teams neue Ideen aufgreifen, Komponenten weiterverwenden oder kreative Blockaden überwinden.
    Für Kreativteams bietet sich so die Möglichkeit, erste Vorstellungen für den Kunden schnell zu visualisieren und die Ergebnisse als Ideen für das Projekt vorzustellen oder als Grundlagen für die weitere Produktionsschritte einzusetzen.

  • Integration/Erweiterung bestehender Workflows
    Moderne KI-basierte Bildbearbeitungslösungen lassen sich oft nahtlos in bestehende Technologien und Workflows integrieren. Viele der KI-Tools bieten API-Integrationen oder Plugins für Programme wie Adobe Photoshop - andere erlauben Integrationen in andere Anwendungen (wie z.B.: e-commerce Lösungen), um beispielsweise große Mengen an Daten zu verarbeiten oder zu personalisieren.

KI-Bildbearbeitung - die Herausforderungen

  • Qualität
    Unbestritten - KI Werkzeuge können die Bearbeitung enorm beschleunigen. Und die Qualität ist mitunter beeindruckend - aber nicht immer gleichwertig mit menschlicher Kreativität.
    Bei komplexen Bearbeitungen und spezifischen ästhetischen Anforderungen, liefern die KI Werkzeuge nicht die gewünschte Präzision und lassen das “Gefühl” für das Bild vermissen. Und gerade wenn es um hochwertige Bilder in Druckauflösung geht, braucht es professionelles, menschliches Know How & Kontrolle der Ergebnisse - denn viele Details stimmen dann noch nicht so ganz.

  • Abstimmungsprozesse
    Manche KI-Tools haben im Rahmen der Bildgenerierung die Eigenschaft, dass fertige Bilder des Werkzeugs nicht einfach abgeändert werden können. Möchte man zum Beispiel Kunden-Feedback einarbeiten, so müssen neue Prompts eingegeben und ein neues Bild erstellt werden.
    Das kann eine schrittweise Abstimmung und Bearbeitung mitunter recht schwierig machen.

  • Rechtliche Fragen
    Ein wesentlicher Punkt bei der Verwendung von KI in der Bildbearbeitung ist die Frage des Urheber- bzw. Nutzungsrechts.
    Viele Bilder, welche über marktübliche KI-Tools generiert werden können, dürfen nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden (bzw. ist  deren Verwendung in einer rechtlichen Grauzone).
    Weiters stellt sich die Frage, wem die Rechte von Inhalten gehören, die von einer KI erstellt wurden.

  • Datenschutz 
    Viele KI-Werkzeuge nutzen große Datenmengen, um ihre Algorithmen zu trainieren. Gerade wenn es um Darstellung um Personen oder personenbezogenen Daten geht, können Fragen zum Datenschutz eine wichtige Rolle spielen. Es ist daher entscheidend, bei der Auswahl von Werkzeugen sicherzustellen, dass diese den aktuellen Datenschutzrichtlinien entsprechen.

  • Ethik
    Fotorealistische, KI-generierte Bilder sind heute keine Seltenheit mehr und wirken täuschend echt. Das kann natürlich irreführend bis problematisch werden, beispielsweise bei Manipulationen oder “Deepfakes”. Hier muss im Einzelfall abgewägt werden, wie KI-Bilder im Einklang mit dem Einsatzzweck, der rechtlichen Lage, der Unternehmens-Ethik und der Erwartungen der Zielgruppe steht.
    U.a. gibt es seitens Google erste Initiativen um zu zeigen, ob ein Bild echt oder KI-generiert ist.
    Zudem steht eine allgemeine KI-Kennzeichnungspflicht in Aussicht ("AI Act" der EU).

KI generierte Bilder im Vergleich. Hier Adobe Firefly (links), Dall-E (mitte) und Flux (rechts). Generiert im September 2024

Wie sieht die Zukunft der Bildbearbeitung aus?

KI-unterstützte Bildbearbeitung bietet erhebliche Chancen für Unternehmen - gerade wenn es um Kosten, Geschwindigkeit und Integration in bestehende Abläufe geht. Dennoch müssen Unternehmen die Risiken, wie Qualitätsprobleme und rechtliche Aspekte, sorgfältig abwägen. 

Während KI in Bezug auf Zeit und Effizienz der manuellen Bildbearbeitung in einigen Szenarien manchmal überlegen ist, sind wir überzeugt, dass die Arbeit erfahrener und kreativer Fachleute unersetzlich bleibt. Denn sie sind es, die sich intensiv in Themen einarbeiten, gemeinsam mit den Kunden Werte, Stile und Visionen entwickeln und diese im richtigen Kontext interpretieren können.

Letztlich hängt die Wahl der Methode von den individuellen Anforderungen ab: Benötigt man ein Bild für einen schnellen Social-Media-Post, ein Mockup für einen Prototypen, ein Key-Visual für ein Produkt oder ein Motiv für eine breit angelegte Marketingkampagne?

Gerade für einen stimmigen und überzeugenden Unternehmensaufritt sind Qualität, Stil und Konsistenz der Bildsprache von entscheidender Bedeutung.

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